1. Der Kindergarten als Lernort für gesundes und genussvolles Essen und Trinken
Essen ist Genuss. Essen ist Lust. Essen stärkt das Wohlbefinden, macht Spaß und inspiriert unsere Sinne. Eine ausgewogene Ernährung erhält unsere Gesundheit. Gemeinsames Essen und Trinken
trainiert soziales Verhalten, bietet vielfältige Zugänge für Bildungsprozesse (Ernährungswissen, Nahrungsmittelkunde, Herkunft) und unterstützt die individuelle Sprachförderung.
Da die Ernährung ein großer Bereich mit vielen unterschiedlichen Sichtweisen ist, haben wir uns dazu entschlossen, unsere Ernährung nach dem „Qualitätsstandard für die Verpflegung in
Tageseinrichtungen für Kinder“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auszurichten. Im Zuge dessen nehmen wir als Träger an dem Programm „FIT KID“ teil und lassen uns zertifizieren.
Das vorliegende Verpflegungskonzept beschreibt, unter Berücksichtigung von Gesundheitsförderung und Ernährungspädagogik, praxisnah die Strukturen und Rahmenbedingungen des Verpflegungsangebots
von LebensWelt.
Für den Träger ist es ein Instrument auf dem Weg zu mehr Qualität im Bereich Ernährung und dient darüber hinaus als fachliche Orientierung für alle Mitarbeiter und Eltern.
1.1 Ernährung und Gesundheitsförderung
„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um
ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen
wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können.“ (Charta der 1.Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung, Ottawa, 1986)
Wir sehen das Handlungsfeld Ernährung als Chance, gesundes Essen und Trinken mit allen Sinnen alltäglich zu erfahren und zu genießen. Daraus können die Kinder Verhaltensweisen entwickeln, die
ihre zukünftige Gesundheit fördern.
1.2 Rahmenbedingungen aus pädagogischer Sicht
Die eigenen Signale für Hunger und Sättigung richtig deuten zu lernen, die Entscheidung darüber, was und in welcher Menge gegessen wird sowie die Freude abwechslungsreiche und gesunde Speisen
genießen zu können, sind wichtige ernährungspädagogische Ziele in den Kindergärten von LebensWelt.
Jede Kita verfügt über einen festen Platz im Gruppenraum, an dem die Mahlzeiten in einer ruhigen, gemütlichen Atmosphäre eingenommen werden können. Dabei entsprechen die Tische und Stühle der
Körpergröße der Kinder.
Das Ess- und Trinkgeschirr ist aus Porzellan oder Glas (im Nestbereich auch geeignete Becher & geeignetes Besteck) und ermöglicht den Kindern die Erfahrung mit zerbrechlichem Material. Das
Besteck ist in kindgerechter Größe und Form vorhanden.
Jede Einrichtung verfügt über genügend Schüsseln und Kannen, so dass auch für kleinere Tischgemeinschaften eine selbstständige Portionierung möglich ist. Bei uns dürfen die Kinder auch mal mit
den Händen essen!
Unsere pädagogischen Fachkräfte sind zu den Mahlzeiten anwesend und begleiten die Kinder auf professioneller Ebene. Dabei übertragen sie nicht ihre Vorlieben und Abneigungen gegenüber bestimmter
Speisen auf die Kinder. Die Erzieherinnen sprechen mit den Kindern über die Herkunft, die Zusammensetzung, die unterschiedlichen Geschmäcker, den Geruch und das Aussehen der Mahlzeiten.
Dabei ist es uns sehr wichtig, die Entscheidungsfreiheit der Kinder zu akzeptieren und sie gleichzeitig dazu zu ermuntern, auch unbekannte Speisen zu probieren.
In unseren Einrichtungen wird kein Kind zum Essen gezwungen, Reste auf dem Teller werden akzeptiert. Nimmt ein Kind, aus welchen Gründen auch immer, nicht an der Mittagsmahlzeit teil, darf es
trotzdem den Nachtisch verzehren.
1.2.1 Tischsitten/Regeln/Rituale während den Mahlzeiten
Kindergärten sind ein Ort, an dem viele Menschen gemeinsam den Tag miteinander verbringen. In jeder sozialen Gemeinschaft braucht es Grundsätze (damit sich jeder einzelne wohl & sicher fühlen
kann), die das Zusammenleben regeln, so auch bei gemeinsamen Mahlzeiten.
Uns ist es wichtig, dass
• vor dem Essen alle Ihre Hände waschen.
• während des Essens keine Spielsachen auf dem Tisch liegen.
• wir die Mahlzeiten mit einem Tischspruch beginnen.
• wir beim Essen sitzen und nicht umherlaufen.
• wir auf eine angenehme Geräuschkulisse während des Essens achten.
• wir die Arbeit der Köche achten und verantwortungsbewusst mit Lebensmitteln umgehen.
• wir Rücksicht darauf nehmen, dass jeder gleich viel bekommen kann.
• wir zum Schöpfen Vorlegebestecke nehmen.
• Messer nicht in den Mund genommen werden.
• wir nicht schmatzen. Wir kauen mit geschlossenem Mund.
• Erzieher*innen sich in Gegenwart der Kinder nicht negativ zum Essensangebot äußern.
1.3 Mitwirkung und Mitsprache der Kinder
Die Mitwirkung und Mitsprache befähigt Kinder sich für eigene Belange und die der anderen besser einzusetzen. Sie lernen ihre eigenen Fähig- und Fertigkeiten einzuschätzen und weiter zu
entwickeln. Über die Möglichkeit ihr Essen selbst zu bestimmen, können sie eine differenzierte Selbst- und Körperwahrnehmung für Hunger und Sättigung entwickeln.
Im Rahmen einer „Wunschbox“ haben die Kinder die Möglichkeit ihre Wünsche zu äußern. Da unsere Köche das Mittagessen selbst ausliefern, stehen sie regelmäßig direkt vor Ort mit unseren Kindern in
Kontakt und nehmen so deren Wünsche und Bedürfnisse wahr.
Die pädagogischen Fachkräfte beteiligen die Kinder regelmäßig am Tischdecken. Sie decken den Esstisch, holen die Speisen mit den Erziehern aus der Küche und räumen selbstständig ab.
Tischregeln werden gemeinsam mit den Kindern altersspezifisch abgestimmt und vereinbart.
1.4 Zusammenarbeit/Kommunikation mit Eltern
Ziel in unseren Einrichtungen ist es, die Kinder für gesunde und ausgewogene Ernährung zur sensibilisieren. Zur Erreichung dieses Vorhabens stehen für uns die konstruktive Zusammenarbeit sowie
die regelmäßige und vertrauensvolle Kommunikation mit den Eltern im Vordergrund.
Im Aufnahmegespräch erfragen wir Informationen über individuelle Ess- und Trinkgewohnheiten der Kinder. Benötigt es zum Beispiel aus religiösen, kulturellen oder medizinischen Gründen eine
besondere Ernährung, wird dies dokumentiert (bei Allergien wird gut sichtbar ein Zettel in der Gruppe ausgehängt) und mit den Bezugspersonen besprochen. Das Küchenpersonal wird ebenfalls darüber
informiert und kann dementsprechend Rücksicht darauf nehmen.
Bei gegebenen Anlässen, wie Festen und Feiern, beteiligen sich die Eltern, indem sie Speisen, z.B. landestypische Gerichte, zubereiten.
Anhand eines Speiseplanes können die Eltern sehen, welche Mittagsgerichte zum jeweiligen Tag angeboten werden.
2. Die Qualität der Essensversorgung in unseren Kitas
Die Auswahl und Empfehlungen der Lebensmittelauswahl bei LebensWelt beruht auf den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Kindertagesstätten.
2.1 Getränkeversorgung
Zu einer vollwertigen Ernährung gehört auch ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Daher stehen den Kindern jederzeit Wasser oder auch ungesüßte Tees frei zugänglich zur Verfügung. Milch ist sehr
nährstoff- und energiereich und wird daher nicht als Durstlöscher angeboten. Milch (3,5%) steht den Kindern zum Frühstück zur Verfügung.
2.2 Frühstück
In unseren Einrichtungen findet täglich in der Zeit von 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr ein freies Frühstück in den einzelnen Gruppenräumen statt. Zum Angebot gehören frisches Brot (versch. Brotarten),
Cornflakes, Müsli, Joghurt, herzhafte und süße Brotaufstriche sowie Obst und Gemüse.
2.3 Vesper
Gegen 14.30 Uhr gibt es einen Nachmittagssnack. Auch hier werden den Kindern belegte Brote, Gemüse, Obst und auch mal Kuchen angeboten.
2.4 Mittagsverpflegung
Das gemeinsame Mittagessen findet im Krippenbereich in der Regel von 11.00 Uhr bis 11.30 Uhr und im Elementarbereich zwischen 11.15 Uhr bis 13.30 Uhr statt.
Die Mittagsverpflegung basiert auf einem „Frischkochsystem“ und wird von unserer hausinternen Küche „Fresh Kitchen“ am Standort der Kita Sternengarten in der Hobrechtstraße zubereitet. Von dort
aus werden täglich alle weiteren Kindertagesstätten (Rotkäppchen, Sonnenschein, Mosaik, Mosaikraupen & Schlümpfe) von LebensWelt persönlich von unseren Köchen beliefert.
Vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel stehen bei uns an erster Stelle. Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln, Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst stehen im Mittelpunkt der täglichen
Mittagsverpflegung.
Bei der Speiseplangestaltung beachten wir folgende Kriterien und Aspekte:
Der Menüzyklus beträgt mindestens 4 Wochen.
• Es wird salzarm gekocht.
• Wir verwenden Rapsöl als Standardöl.
• Milchprodukte enthalten max. 1,5% Fettanteil.
• Wir bieten länderspezifische sowie regionale Gerichte an.
• Wir verwenden überwiegend saisonale Produkte.
• Fleisch und Fisch werden in Maßen abwechselnd angeboten.
• Wir verzichten auf Konserven und Tiefkühlprodukte.
• Wir gehen sparsam mit fett- und zuckerreichen Lebensmitteln um.
• Aufgrund kultureller Aspekte verzichten wir auf Schweinefleisch.
2.5 Kleinkindernährung (1-3)
Für die Erwachsenen hängt der Speiseplan gut sichtbar in jeder Einrichtung aus. Die enthaltenen Zusatzstoffe in Lebensmitteln werden gemäß der Zusatzstoffverordnung auf dem Speiseplan als Fußnote
angegeben.
Für die Kinder gibt es einen Kinderspeiseplan in kindgerechter Höhe. Auf diese Weise können die Kinder selbstständig ersehen, was es am jeweiligen Tag zu Essen gibt.
3. Der Speiseplan
Für die Erwachsenen hängt der Speiseplan gut sichtbar in jeder Einrichtung aus. Zusatzstoffe in Lebensmitteln werden gemäß der Zusatzstoffverordnung auf dem Speiseplan als Fußnote
angegeben.
Für die Kinder gibt es einen Kinderspeiseplan in kindgerechter Höhe. Auf diese Weise können die Kinder selbstständig nachsehen, was es an diesem Tag zu Essen gibt.
4. Verpflegung bei besonderen Anlässen
Feste und Feiern mit genussvollem Essen und Trinken stärken das Gemeinschaftsgefühl, bieten Raum für Kommunikation, gemeinsamen Austausch sowie soziale Kontakte und bleiben in schöner Erinnerung.
Daher legen wir viel Wert auf die Beteiligung der Eltern.
So werden auf traditionellen Festen wie dem Sommerfest, der Weihnachtsfeier, Ramadan (Zuckerfest) und dem Opferfest von den Eltern selbst zubereitete Speisen (z. B. Salate und Kuchen)
angeboten.
5. Umgang mit Süßigkeiten
Bei uns gibt es keine Verbote! Auch nicht für Süßes. Dennoch achten wir auf die Menge, denn diese sollte begrenzt sein. Zucker- und fettreiche Süßwaren sollten nicht mehr als 10% der gesamten
Energiezufuhr ausmachen. So haben die Kinder die Möglichkeit zum Vesper mal ein Stück Kuchen oder Kekse zu naschen oder aber das Highlight Eis während eines Ausfluges zu genießen.
Geburtstage dürfen bei uns auch mit einer selbstgebackenen Torte zelebriert werden.
Uns ist es sehr wichtig, den Kindern einen gesunden, mäßigen Umgang mit Süßigkeiten zu vermitteln, statt lediglich Verbote auszusprechen!
6. Rechtliche Bestimmungen (Hygieneverordnungen)
• Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene
• Verordnung (EG) Nr. 853/2004 mit spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs
• Verordnung (EG) Nr. 178/2002, die EU-Basisverordnung zum Lebensmittelrecht
• Zusatzstoff-Zulassungsverordnung (ZzuV, 2005)
• Infektionsschutzgesetz (IfsG) § 42/43 (2000)
• Produkthaftungsgesetz (2002)